Friday, April 15, 2016

KINDERMÖRDER MARTIN NEY Ermittlungen noch nicht abgeschlossen


VergrößernMartin Ney
Kindermörder Martin Ney ist zu lebenslanger Haft verurteilt – die Ermittlungen gegen ihn sind allerdings noch nicht beendet

Er gehört zu Deutschlands schlimmsten Kindermördern: Martin Ney (45) hatte gestanden, zwischen 1992 und 2001 in Norddeutschland drei Jungen ermordet und 20 weitere missbraucht zu haben! Dafür sitzt er lebenslang in Haft!
ABER: Fünf Jahre nach der Festnahme des inzwischen verurteilten Kindermörders ist der Fall für die Polizei noch nicht abgeschlossen!
Oberstaatsanwalt Kai Thomas Breas: „Die Ermittlungen laufen noch.”
VergrößernSchullandheim Wulsbüttel
Das Schullandheim in Wulsbüttel (Landkreis Cuxhaven) – hier wurde Dennis († 9) in der Nacht zum 5. September 2001 entführt und kurz drauf ermordet
Foto: AP
Worauf hoffen die Ermittler?
Sie versuchen immer noch die Passwörter vom Computer und von Festplatten des heute 45-Jährigen zu knacken, die er unter der Dunstabzugshaube in seiner Wohnung versteckt hatte. Sie vermuten darauf brisantes Material.
Könnte er noch für weitere Morde verantwortlich sein?
Diesen Verdacht hatten die Ermittler lange bei zwei ungeklärten Taten: 1998 verschwand ein Elfjähriger aus einem Zeltlager in den Niederlanden, 2004 ein Zehnjähriger aus einem Schullandheim in Frankreich. Das Muster passt zu Martin Ney. Doch als Täter kommt er wahrscheinlich nicht infrage, wie die Ermittlungen inzwischen ergaben. Breas: „Es gibt keine Hinweise, dass er für den Tod der beiden verantwortlich ist.”
Dass auf dem Computer und den Festplatten brisantes Material verborgen ist, da sind sich die Ermittler jedoch sicher.
„Da wird etwas drauf sein. Wir denken auch, dass es strafrechtlich relevant ist”, sagt Breas. Sonst hätte Martin Ney die Datenträger nicht so gut versteckt und mit Passwörtern und Verschlüsselungssoftware gesichert. Seit Jahren arbeiten IT-Spezialisten der Polizei daran, diese zu knacken – bisher ohne Erfolg.
Andere zu täuschen und sein Innerstes zu verbergen – dieses Spiel hat Martin Ney perfektioniert.
VergrößernMartin Ney
Martin Ney wurde nach der Fahndung nach dem „Maskenmann" 2011 in Hamburg verhaftet
Foto: Marco Zitzow
Zwei Jahrzehnte lang führt er ein Doppelleben. Tagsüber kümmert sich der Pädagoge liebevoll um seine Schützlinge, fährt als Betreuer auf Freizeiten und arbeitet in Heimen, erst in Bremen und später in Hamburg.
Kollegen und Nachbarn beschreiben ihn als unauffällig und freundlich, als netten Kerl. Vier Jahre lang wohnt sogar ein Pflegekind bei ihm. Doch nachts verwandelt sich Martin Ney in den „schwarzen Mann” oder „Maskenmann”, weil er bei seinen Taten dunkle Kleidung und eine schwarze Sturmhaube trägt.
Die Verbrechen von Martin Ney haben Norddeutschland über Jahre in Angst versetzt.
Nachts schlich er maskiert in Schullandheime und Zeltlager, entführte und missbrauchte kleine Jungen. Ein Missbrauchsopfer brachte die Ermittler auf seine Spur.
• Stefan Jahr († 13) war sein erstes Opfer. Er wurde 1992 nachts aus einem Internat in Scheeßel entführt, im Auto des Kindermörders missbraucht und anschließend getötet.
• 1995 entführte Ney Dennis Rostel († 8) aus einem Zeltlager bei Schleswig, verbrachte mit ihm einige Tage in einem Ferienhaus in Dänemark und erwürgte ihn.
• Das dritte Opfer, Dennis Klein († 9), tötete er 2001 in einem Schullandheim bei Bremerhaven, als dieser sich gegen den Maskenmann wehrte.
Im Februar 2011 suchte die Polizei nach einem Auto, das möglicherweise dem Serientäter gehören könnte. Die Spur läuft ins Leere, doch ein früheres Missbrauchsopfer sieht den Fahndungsaufruf und erinnert sich plötzlich daran, dass ihn vor Jahren ein Betreuer auf einer Ferienfreizeit über sein Zuhause ausgefragt hatte. Er weiß sogar noch den Namen: Martin. Der Nachname ist schnell ermittelt, kurz darauf klicken die Handschellen.
Im Prozess schweigt Martin N. später beharrlich. Erst am letzten Verhandlungstag entschuldigt er sich bei seinen Opfern und deren Angehörigen. „Es ist mir bewusst, dass ich eine ganze Reihe verwerflicher Taten begangen habe”, sagt er damals. Diese wolle er in der Haft aufarbeiten.
Außerdem kündigt er an, vielleicht eines Tages die Passwörter für Computer und Festplatten und noch andere Details Preis zu geben. Die Fahnder stehen deshalb weiterhin im Kontakt mit dem Gefangenen. Helge Cassens von der Polizei in Verden: „Wir erhoffen uns im Rahmen der laufenden Ermittlungen, dass wir irgendwann noch weiterkommen”
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